5. November 2025

Obermeisterversammlung 2025: Wirtschaftliche Lage, GEG-Debatte und Strukturwandel im Fokus

Die wirtschaftlich angespannte Lage, die Unsicherheiten durch die andauernden politischen GEG-Diskussionen und die sich verändernden Betriebsstrukturen im SHK-Handwerk: eine Vielzahl von Themen bestimmte die Obermeisterversammlung am 5. November in Stuttgart. Der Einladung des Fachverbands Sanitär Heizung Klima Baden-Württemberg (FVSHKBW) waren 46 Spitzenvertreter der Innungen und deren Stellvertreter gefolgt.

Das aktuelle Thema sprach der Verbandsvorsitzende Stefan Menrath gleich in seiner Begrüßung an: „Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise spüren auch die SHK-Betriebe zunehmend. Wer Angst um seinen meist gut bezahlten Job hat, oder schon einer von tausenden ist, der abgebaut wird, der hält sich mit einer teuren Investition in ein neues Bad oder eine neue Heizung deutlich zurück.“ Menrath zog dabei Parallelen zur vergangenen Obermeisterversammlung vor einem Jahr in Ludwigsburg und stellt fest, dass die Lage seitdem nochmals deutlich verschlechtert hat. Und das nicht nur ökonomisch, sondern auch weltpolitisch.

Wirtschaftliche Analyse – Auftragszahlen gehen weiter zurück

Dies zeigt sich auch in der aktuellen Konjunkturumfrage des Fachverbandes für den Herbst 2025. Entgegen den Ergebnissen aus dem ersten Halbjahr, die eine gewisse „Bodenbildung“ darstellten, sind die Auftragsreichweiten in allen Gewerken zum Herbst hin noch einmal deutlich rückläufig.  Dennoch erwartet die Mehrheit der Betriebe in den kommenden Monaten eine unveränderte wirtschaftliche Lage. Kurzarbeit spielt in den Betrieben ebenfalls weiterhin keine große Rolle. Gleichzeitig steigt die Zahl der Unternehmen, die mit einer Verschlechterung rechnen. Der Anteil derer, die optimistisch in die Zukunft blicken, nimmt hingegen ab.

Anhaltende Verunsicherung im Wärmemarkt – Neuer Arbeitskreis soll Lösungen und Kommunikation vorantreiben

Zu schaffen macht der SHK-Branche vor allem die anhaltenden politischen Diskussionen rund um das Gebäudeenergiegesetz.  „Jegliche politische Äußerung ohne konkrete Inhalte und Gesetze befeuern nur die Verunsicherung der Kunden und schaden somit dem SHK-Handwerk“ so FVSHK Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker. Allen Betrieben kann er nur mitgeben, dass die Wahl eines Heizsystems mit einer Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren nicht nur auf aktueller Gesetzgebung basieren sollte, die sich in der dieser Zeitspanne noch mehrmals ändern wird. Wichtiger ist es, langfristige Entwicklungen wie den Trend zu erneuerbaren Energien, steigende Anforderungen an Energieeffizienz und mögliche Veränderungen bei Förderprogrammen oder die CO₂-Bepreisung zu berücksichtigen.

Vor diesem Hintergrund wurde auch die ab 2026 geltende Vorgabe diskutiert, wonach neue Heizungen in allen Großstädten mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Für Gasetagenheizungen in großen Mehrfamilienhäusern fehlen bislang marktreife Lösungen. Ob sich Wärmenetze in dicht bebauten Städten durchsetzen lassen, ist ebenfalls fraglich. Um sich strategisch und kommunikativ gerade gegenüber Endkunden besser aufzustellen, beschloss die Versammlung die Gründung eines Arbeitskreises, der Anfang 2026 seine Arbeit aufnehmen soll.

Landtagswahl 2026 – Forderung nach einem Energiefrieden

Politisch bekräftigt der Fachverband seine Forderung nach einem parteiübergreifenden Energiefrieden, indem er die auf dem Verbandstag 2025 verabschiedeten Positionen zur Landtagswahl 2026 veröffentlicht. Diese wurden ebenfalls auf der Obermeisterversammlung besprochen. Hier zeigt sich, dass das SHK-Handwerk den Austausch mit der Politik sucht und aktiv auf Parteien und Landtagskandidaten zugeht. Auch die Obermeister berichteten von ihren geplanten Aktivitäten wie Gespräche und Diskussionsrunden vor Ort als Innung oder im Rahmen der Kreishandwerkerschaft.

Rege Diskussion zu sich verändernden Betriebsstrukturen

Auch mit den eigenen Strukturen innerhalb der SHK-Branche setzten sich die Teilnehmenden der Obermeisterversammlung in kleinen Workshop-Gruppen und intensiven Diskussionen auseinander. Dabei zeigte sich: Das zunehmende Alter vieler Betriebsinhaber und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Betriebsnachfolge waren für viele ein wichtiges Thema. Ebenso wie der Umgang mit Marktteilnehmern wie Enpal oder 1Komma5Grad. Beide Trends haben Auswirkungen auf die Berufsorganisation und wurden intensiv diskutiert. Ein Fazit der Runde war dabei mehr Kooperation der Betriebe bei Verwaltungsaufgaben oder auch mit Elektrobetrieben. Die Innungen und der Fachverband sind eine gute Grundlage, um dies übergreifend zu begleiten.

Auszeichnung mit der Silbernen Ehrennadel des Verbands

Auch dieses Jahr würdigte der Fachverband die Relevanz des Ehrenamtes bei all diesen Themen und zeichnete Heiko Arndt auf der Veranstaltung mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes aus. Vorsitzender Menrath und Hauptgeschäftsführer Becker dankten Arndt für seine Verdienste. Seit 2015 engagiert er sich als Mitglied des Bildungsausschusses für die Ausbildungssituation im SHK-Handwerk Baden-Württemberg.

Toller Abschluss bei geselligem Zusammensein

Bei einem Besuch der Klang- und Lichtshow nach den Vier Jahreszeiten von Vivaldi in der Johanneskirche Stuttgarts sowie gemütlichem Beisammensein wurden die Themen des Tages weiter diskutiert.

 

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